Gesundheitskaufleute
Das Gesundheitswesen gilt als ein sehr wachstumsstarker Markt, denn die ständig steigende Qualität in der medizinischen Versorgung erhöht die Lebenserwartung der Menschen und damit die Zahl der künftigen Patienten. Darüber hinaus wird das Gesundheitsangebot immer vielfältiger und ist an den individuellen Bedürfnissen des Patienten auszurichten. Diese anhaltende Dynamik führt zu einem verstärkten Wettbewerb zwischen den verschiedenen medizinischen Einrichtungen.
Vor dem Hintergrund der genannten Entwicklungen rückt die wirtschaftliche Ausrichtung von Gesundheitseinrichtungen stärker in den Fokus. Der 2001 neu geschaffene Ausbildungsberuf Kaufmann/ Kauffrau im Gesundheitswesen vereint erstmalig die hierfür erforderlichen beruflichen Qualifikationen aus dem kaufmännischen und dem gesundheitlichen Bereich.
Grundsätzlich gibt es keine Bestimmungen zu einer vorgeschriebenen Schulbildung. In der Praxis ist es jedoch üblich, dass Bewerberinnen und Bewerber mit einem mittleren Bildungsabschluss oder Hochschul- bzw. Fachhochschulreife bevorzugt werden.
Die Ausbildung zum Gesundheitskaufmann/ -kauffrau dauert regulär drei Jahre und endet mit bestandener Abschlussprüfung, die von der Industrie- und Handelskammer abgenommen wird und in den Fächern Gesundheitswesen, Geschäfts- und Leistungsprozesse sowie Wirtschafts- und Sozialprozesse schriftlich abzuleisten ist. Der zweite Bestandteil der Abschlussprüfung besteht aus einem 20minütigen, fallbezogenen Fachgespräch. In der Mitte des zweiten Ausbildungsjahres findet eine Zwischenprüfung statt, die zur Ermittlung des Ausbildungsstandes dient.
Nach erfolgreich abgeschlossener Ausbildung können sich Kaufleute im Gesundheitswesen zu staatlich geprüften Fachwirten oder Betriebswirten im Sozial- und Gesundheitswesen weiterbilden. Mit entsprechender Berechtigung ist auch ein Studium der Gesundheitsökonomie oder des Gesundheits- und Sozialmanagements möglich.
Unter bestimmten Voraussetzungen kann die Ausbildung auch auf 2,5 oder 2 Jahre verkürzt werden.
Die berufsbezogenen Fächer umfassen diese Lernfelder:
- Den Betrieb erkunden und darstellen
- Die Berufsausbildung verantwortlich mitgestalten
- Geschäftsprozesse erfassen und auswerten
- Märkte analysieren, Marketinginstrumente anwenden
- Dienstleistungen und Güter beschaffen und verwalten
- Dienstleistungen anbieten
- Dienstleistungen dokumentieren
- Dienstleistungen abrechnen
- Geschäftsprozesse erfolgsorientiert steuern
- Personalwirtschaftliche Aufgaben wahrnehmen
- Investitionen finanzieren
Daneben gehören auch folgende berufsübergreifende Fächer zum Stundenplan.
- Deutsch
- Englisch
- Informatik
- Religionslehre
- Sport/ Gesundheitsförderung
Kaufleute im Gesundheitswesen sind in verschiedenen Bereichen des Gesundheitssektors tätig. Hierzu zählen insbesondere Krankenhäuser, (teil-) stationäre und ambulante Pflegeeinrichtungen, Vorsorge- und Rehabilitationseinrichtungen, medizinische Dienste, Rettungsdienste oder Krankenkassen.
Ebenso vielfältig wie die genannten Ausbildungsbetriebe sind im Zuge dessen auch die Tätigkeiten: Als Schnittstelle zwischen verwaltenden, organisierenden und serviceorientierten Aufgaben erstrecken sich die Tätigkeitsfelder der Gesundheitskaufleute von der Erfassung der Patientendaten und der dazugehörigen Leistungsabrechnung über die Preiskalkulation von zu beschaffenden Materialien oder individuellen Gesundheitsangeboten bis hin zu der Mitwirkung im Rahmen des Qualitätsmanagements. Dies erfordert Kenntnisse über rechtliche Grundlagen, Strukturen und Aufgaben des Gesundheitswesens sowie Qualifikationen in den Bereichen Kundenbetreuung, Dokumentations- und Berichtswesen, Marketing, Rechnungs- und Finanzwesen, Personalwirtschaft, Qualitätsmanagement und Materialwirtschaft.